"Das zurückliegende Jahr 2019 stand im Zeichen des hundertjährigen Bestehens der Arbeiterwohlfahrt in Deutschland. Wir haben hier in Merkstein unsere Angebote unter dieses Vorzeichen gestellt", sagt Vorsitzender Horst Herberg in seinem Rechenschaftsbericht, den er für die Jahreshauptversammlung vorbereitet hatte, die am 7. März stattfinden sollte. Die Mitgliederzusammenkunft musste wegen der Coronakrise auf unbestimmte Zeit verschoben werden. Den Tätigkeitsbericht für das Jahr 2019 geben wir hier wieder.
Rechenschaftsbericht des Vorsitzenden Horst Herberg zur Arbeit
des AWO-Ortsvereins Merkstein im Berichtsjahr 2019
Das zurückliegende Jahr stand im Zeichen des hundertjährigen Bestehens der Arbeiterwohlfahrt in Deutschland. Wir haben hier in Merkstein unsere Angebote unter dieses Vorzeichen gestellt. Gemeinsam mit dem Walter-Heckmann AWO-Senioren- und Sozialzentrum Herzogenrath haben wir eine Gedenkveranstaltung durchgeführt, in der an das Leben und Wirken unserer Gründerin Marie Juchacz und die gesellschaftliche Arbeit unseres Verbandes seit seinem Bestehen im Jahr 1919 erinnert wurde.
In diesem Zusammenhang wurde an einer Mauerfassade im Wirtschaftshof des Hauses ein großes Fassadenbild von dem Merksteiner Maler Jochen Jung erstellt. Das Kunstwerk beschreibt in Bildern das vielfältige Wirken der Arbeiterwohlfahrt von 1919 bis heute. Feierlich enthüllt wurde das ansprechende Wandbild in der würdigen sehr gut besuchten Veranstaltung.
2023 wird AWO Merkstein hundert Jahre alt
Der AWO-Ortsverein Merkstein wurde nur vier Jahre nachdem es die Arbeiterwohlfahrt anderenorts gab gegründet. Unser hundertjähriges Bestehen kann 2023 gefeiert werden.
Ziel war es damals, in der aufkommenden Industrialisierung die große Not der ausgebeuteten Arbeiter zu lindern. Das war der politische Auftrag, den unsere Gründerin, die Reichstagsabgeordnete Marie Juchacz vom SPD-Parteivorstand erhielt. Hierher rührt der Name unseres Verbandes, an dem wir gerne festhalten. Wir sind ein unabhängiger Verband, der seine Wurzeln in der historischen politischen Arbeiterbewegung hat und auf dieser Grundlage agiert.
Wir werden uns rechtzeitig Gedanken machen, wie das Jubiläum des Ortsvereins im Jahr 2023 in Merkstein würdig begangen werden kann, ohne dass es unsere Kräfte arbeitsmäßig überfordert.
Letzteres ist ein springender Punkt in unserem Ortsverein. Mitgliedermäßig nach wie vor sehr stark, geht das große Engagement nur von wenigen Personen aus, die das Ortsvereinsleben aufrechterhalten.
Aufgaben passen sich Bedürfnissen an
Die Aufgaben in der AWO haben sich seit ihrer Gründung in Deutschland und in der ehemaligen Gemeinde Merkstein der Zeit folgend verändert. Sie wurden immer wieder den Bedürfnissen und der Zeit angepasst.
Ein halbes Jahrhundert ist unsere stellvertretende Vorsitzende Ursula Foitzik in der AWO Merkstein dabei. Sie hat damit die Hälfte der AWO-Geschichte erlebt und als aktive ehrenamtliche Mitarbeiterin gestaltet.
Gehörten vor 50 Jahren Familien- und Kindererholungsmaßnahmen zu unseren Arbeitsschwerpunkten, ist es heute die Seniorenarbeit. Die zwei Nachmittagsgruppen für Frauen, die von Ursula Foitzik geleitet werden, sind das Rückgrat unseres Ortsvereins. Zudem arrangiert Ursula Foitzik das monatlich stattfindende gesellige Frühstückstreffen in unserer Begegnungsstätte.
Ursula Foitzik die starke AWO-Frau
Ursula Foitzik kümmert sich nicht nur sehr intensiv um ihre Gruppen, sie ist eine nichtwegzudenke Hilfe in der Organisation unserer Reisen und Ausflüge. Sie nimmt vielfältige Aufgaben im Ortsverein wahr. Ich danke ihr für diese Unterstützung.
Sozialberatung ist ein weiterer Schwerpunkt, die ehrenamtlich von Reinhold Hauser geleistet wird. Er hilft Ratsuchenden sehr pragmatisch und dennoch kompetent, die praktische Hilfe bei Antragstellungen suchen.
Bei den Überlegungen weitere Angebote zu schaffen, kamen wir auf den Gedanken, einen Beitrag zu der von der Kommunalpolitik gewollten Belebung des neugestalteten Volksparkes zu leisten. Wir initiierten eine Gruppe zum Boulespiel. Diese offene Gruppe trifft sich jeden Mittwochmorgen. Aufgebaut wurde die starke Gruppe, die bis zu 20 Teilnehmer/innen zählt, von Wilfried Ullrich und Peter Servas.
Wegen des starken Anwachsens der Boulegruppe kam die Stadtverwaltung uns entgegen und legte eine weitere Boulebahn im Volkspark an. Diese konnten wir vor genau einem Jahr einweihen.
Wir haben für das Netzwerk Senioren ohne Grenzen wiederum drei Fahrten zum Phantasialand durchgeführt, das eingeladen hatte. Darum können diese Tagesausflüge günstig angeboten werden.
Wir informieren uns gerne
Mit einer Besuchergruppe waren wir in dem Stützpunkt der Sozialpädagogischen Familienhilfe in der Nordsternstraße, die von der AWO betrieben wird. Mit dem Team der Familienhilfe tauschten wir uns aus. Mir ist es wichtig, dass wir Ehrenamtler auch die professionellen Dienste unseres Verbandes kennen und zu ihnen Kontakt halten.
In der Internationalen Woche gegen Rassismus hat das Seniorenzentrum wiederum eine symbolische Aktion durchgeführt, an der wir uns als Ortsverein beteiligten. Die Arbeiterwohlfahrt stellt sich sehr deutlich gegen Rassismus und spricht sich nachdrücklich für eine offene tolerante Gesellschaft aus. Hieraus ergibt sich die Unvereinbarkeit der Mitgliedschaft in der AWO und der Unterstützung für die rechtslastige Partei AfD.
Wir haben auch im letzten Jahr per Reisebus vier Tagesausflüge unternommen. Angesehen haben wir uns den Westfalenpark in Dortmund, das Bleibergwerk Grube Wohlfahrt in Hellenthal-Rescheid, die Schlossgärten von Arcen und Limburg an der Lahn waren unsere Ziele.
Hinzu kommen Aktivitäten, die Ursula Foitzik für ihre Gruppen, aber offen für alle Mitglieder, angeboten hat: Modenschaubesuch und Spargelessen.
Den Nivelsteiner Sandwerken und dem dort ansässigen Solarpark statteten wir einen Informationsbesuch ab. Hierbei wurden wir über den Sandabbau und die Expansion des Solarparks informiert. Dieser ist inzwischen der größte in Nordrhein-Westfalen.
Starke AWO braucht starke Basis
Unter der Themenstellung „Starke Basis. Starke AWO“ hat der Bezirksverband untersucht, wie sich Ortsvereine in der sich wandelnden Zeit besser aufstellen können. Mit der hierfür zuständigen Referentin haben wir ein Seminar in Merkstein durchgeführt, an dem viele Funktionäre teilgenommen haben. Wir müssen am Ball bleiben, damit der Ortsverein seine Zukunftsfähigkeit erhält.
Unser Ortsverein hat auch im letzten Jahr für Kinder und Familien ein hervorragendes Sommerfest auf die Beine gestellt. Vielen Dank den Helferinnen und Helfern, die sich hierbei immer wieder mit viel Tatendrang engagieren.
Mit einer kleinen Gruppe besuchten wir das Heimatmuseum von Alfred Reimund in Alsdorf-Zopp, das viele alte und historisch wertvolle Gegenstände und Dokumente beherbergt.
Im Netz: Soziallotse für Merkstein
Gemeinsam mit dem Ortsverband des VdK stellten wir das Internetprojekt „Soziallotse Merkstein“ auf die Beine. Ratsuchende finden hier sozusagen „auf einen Klick“ die in den einzelnen Lebenslagen erforderlichen Informationen in gebündelter Form. Bei der Erstellung dieser Homepage und beim Bestücken mit den Informationen war die Leitung des AWO-Quartiersprojektes „Mitten in Merkstein“ eine nicht wegzudenkende Helferin.
Das Quartiersprojekt ist jetzt nach Auslaufen der fünfjährigen Förderung durch die Sponsoren in die Trägerschaft der Stadt Herzogenrath übergegangen. Wir freuen uns, dass das Stadtteilbüro in Merkstein am August-Schmidt-Platz erhalten bleibt.
Mit dabei waren wir wiederum beim „Markt der Möglichkeiten“, den das Quartiersbüro auf dem August-Schmidt-Platz zusammen mit sehr vielen Merksteiner Vereinen durchgeführt hat, die ihre Angebote der Öffentlichkeit vorstellten.
Arbeit im Quartier für Menschen vor Ort
Initiiert und unterstützt durch das Quartiersbüro entstand eine offene Gruppe, die sich regelmäßig allwöchentlich zu Gesellschaftsspielen in unserer Begegnungsstätte trifft. Gastgeber sind wir für den Trauergesprächskreis. Hier treffen sich Menschen, die ihren Partner verloren haben.
Wir haben drei Wanderungen in der heimatlichen Umgebung unternommen. Maria Dünwald hat bislang die Wanderungen betreut. Das habe ich nun übernommen.
Die Mitgliederversammlung haben wir mal völlig anders gestaltet. Hajo Fischer brachte uns die Texte und die Musik Kölner Lieder zu Gehör.
Im Kreisvorstand vertreten
Bei der Kreiskonferenz unseres Kreisverbandes Aachen-Land, die im Oktober in Merkstein stattfand, gab es Veränderungen im Kreisvorstand. Udo Zimmer aus Würselen folgte Hans-Peter Göbbels als Kreisvorsitzender. Mit meiner Person stellt der Ortsverein Merkstein einen der beiden stellvertretenden Kreisvorsitzenden. Desweiteren sind aus Merkstein Alexandra Prast und Ursula Foitzik im Kreisvorstand vertreten. Günter Prast ist Revisor des Kreisverbandes.
In dem AWO-Verein „Betreute Schulen Aachen-Land“, der von Bruno Barth aus Herzogenrath geführt wird, ist Alexandra Prast aus Merkstein nun stellvertretende Vorsitzende.
Leider ist die Krabbelgruppe im Dezember ausgelaufen. Wenn sich eine neue ehrenamtliche Leitung hierfür findet, sind wir gerne bereit noch einmal zu werben, damit sich eine neue Krabbelgruppe aufbaut. In unserer Begegnungsstätte haben wir auch für kleine Kinder gute Bedingungen.
Zwei wunderbare Urlaubsreisen haben wir in 2019 unternommen. Zell am See in Österreich und die Südheide der Lüneburger Heide haben uns sehr gut gefallen.
Maria Dünwald hat sich mit Herzblut engagiert, dass sich unsere Arbeit in den Medien spiegelt. In der Zusammenstellung Pressespiegel haben wir Kopien zusammengefasst, die wir von den Veröffentlichungen in den Printmedien und unserer Homepage gemacht haben. Die Reiseberichte lassen sich leider nur auf unserer Homepage wiedergeben.
Unterwegs im Netz
Wir sind als Ortsverein auch auf Facebook unterwegs. Ihr seid eingeladen, hier unsere Beiträge zu liken.
Maria Dünwald unterstützt immer noch einzelne Schüler, damit diese ihre Lerndefizite überwinden.
Die Funktionäre des Ortsvereins sind regelmäßig zu ihren Sitzungen zusammengekommen, um die Arbeit zu strukturieren. Allen, die sich für die Mitglieder des Ortsvereins engagieren, danke ich sehr herzlich.
Zur Zeit zählt der Ortsverein 587 Mitglieder. In den letzten 21 Jahren, in denen ich den Ortsverein leite habe ich die unterschiedlichsten Mitgliederzahlen erlebt. Es waren damals 400, wir stiegen auf 820. Zur Zeit pendeln wir uns etwas unterhalb der 600-Marke ein. Der Grund für den Rückgang ist der hohe Altersdurchschnitt. Wir nehmen immer wieder nicht wenige Mitglieder auf. Der altersbedingte Rückgang ist aber nur schwer auszugleichen.
Dem Kassierer unseres Ortsvereins, Wilfried Wichura, bin ich sehr dankbar dafür, dass er unsere Kasse neben mehreren anderen Vereinskassen qualifiziert führt. Geeignete Vereinskassierer, die zu diesem ehrenamtlichen Engagement bereit sind, stehen leider nicht massenhaft zur Verfügung. Wilfried schafft sich nun an anderer Stelle Entlastung, um sich auf die Kassenführungen beim Verein Bergbaudenkmal Adolf und unseres AWO-Ortsvereins zu konzentrieren.
Wertschätzung für Mitglieder
Unsere Altersjubilare werden anlässlich ihrer Geburtstage von den Betreuerinnen besucht. Die älteren Mitglieder erhalten ein kleines Präsent und Glückwünsche.
Wir haben für das laufende Jahr wiederum ein attraktives Reiseprogramm zusammengestellt und laden zum Mitmachen ein.
Unser Ortsverein ist Mitglied im Bündnis für Familie Herzogenrath. Wir wollen uns auch in diesem Jahr am Familientag beteiligen, der auf dem Abenteuerspielplatz in Herzogenrath stattfindet.
Der AWO-Ortsverein Merkstein unterstützt den Fachverband für Entwicklungszusammenarbeit und Katastrophenhilfe, AWO-International, durch Mitgliedschaft. Dort bin ich im letzten Jahr in meiner Funktion als Kassenprüfer bestätigt worden.
Innerhalb des Kreisverbandes wurden in jüngster Zeit zwei Ortsvereine aufgelöst, da es nicht möglich war, für die Vorstandsverantwortung Ehrenamtler zu finden. Ich wünsche mir, dass Ihr weiterhin aktiv helft, unseren Ortsverein über das 100jährige Bestehen im Jahr 2023 hinaus aufrecht und lebendig zu erhalten.